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Erster Gefahrguttag in Langelsheim

Samstag, 19.10.2013, 08:00 Uhr

2013 10 19 006Am vergangenen Samstag veranstalteten die Gefahrgutgruppen der Freiwilligen Feuerwehren aus Goslar, Langelsheim und Seesen erstmalig einen Gefahrguttag.

Ziel dieser Stationsausbildung war es, sich noch besser kennen zu lernen, und die Arbeitsabläufe bei gemeinsamen Einsätzen der drei Gefahrgutgruppen zu vereinheitlichen.

Nach vorausgegangener Planungsarbeit der Führungscrew - einige Wochen zuvor, und der Einweisung und Aufteilung in vier gemischte Gruppen aus allen drei Feuerwehren, begann die Stationsausbildung gegen 9:00 Uhr. Die einzelnen Stationen untergliederten sich in je zwei Abschnitte mit theoretischen und praktischen Aufgaben- und Unterrichtseinheiten. Für den Theorieteil konnten zwei externe Ausbilder gewonnen werden. An den vier Ausbildungspositionen ging es um folgende Inhalte:

  • Station 1 - Einstufung und Kennzeichnung von Gefahrstoffen nach GHS/ADR
  • Station 2 - Geschicklichkeitsparcours und Motorik unter CSA
  • Station 3 - Auswertung von Sicherheitsdatenblättern
  • Station 4 - Lageerkundung und Beurteilung im Gefahrguteinsatz

 


 

Station 1 - Einstufung und Kennzeichnung von Gefahrstoffen nach GHS/ADR

Das Ziel einer weltweit einheitlichen Einstufung und Kennzeichnung von Chemikalien ist es, die Gefahren für die menschliche Gesundheit und für die Umwelt bei der Herstellung, Verwendung und beim Transport von chemischen Stoffen und Gemischen zu reduzieren. Die Grundlage dafür ist ein weltweit einheitliches System für die Einstufung der Gefahren, die von Chemikalien ausgehen können, und für die Gefahrenkommunikation durch die Verwendung gleicher Kennzeichnungssymbole. Die Umstellung der Einstufung und Kennzeichnung auf GHS ist Teil der neuen europäischen Chemikalienpolitik. Das System der Einstufung und Kennzeichnung nach den Richtlinien 67/548/EWG (Stoffrichtlinie) und 1999/45/EG (Zubereitungsrichtlinie) wird schrittweise durch die Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 abgelöst. Diese Verordnung – auch GHS- oder CLP-Verordnung (Classification, Labelling and Packing) genannt – ist am 20. Januar 2009 in Kraft getreten. Da sich in den vergangenen Jahren bei der Einstufung und Kennzeichnung von Gefahrgütern und Gefahrstoffen vieles geändert hat, griff unser Gastreferent Carsten Siebert vom Berufs-Fortbildungs-Zentrum am Posthof dies Thema auf, und berichtete in einer anschauliche Präsentation über diese Materie. In seiner Ausführungen ging er hauptsächlich auf sie Klassifizierung und Kennzeichnung für den Bereich des Straßenverkehrs ein.


Station 2 - Geschicklichkeitsparcours und Motorik unter CSA

An der zweiten Station wurde das Anlegen der Chemikalienschutzanzüge auf Zeit geübt. Im Anschluß war ein Geschicklickeitsparcour mit verschiedenen Aufgaben zu absolvieren. Neben dem Training der motorischen Fähigkeiten ging es hier auch darum, die Sinne zu trainieren. Beipielsweise waren hier, Gefahrgutsymbole zu erkennen, kleingedrucktes auf Gefahrzetteln zu lesen und über Funk an den CSA-Gruppenführer zu übermitteln (schwierig durch Wölbung der Scheiben von Atemschutzmaske und CSA, lässt Brillenträgern u.U. auch den Sinn einer Maskenbrille erkennen...) oder Muttern und Unterlegscheiben in verschiedenen Größen in einem Behältnis zu suchen, und nach Vorgabe auf die richtige Gewindestangen zu Drehen. Der gute alte Lego-Stein kam auch zum Einsatz, so musste hier nach Ansage über Funk, ein vorgegebenes Muster auf eine Grundplatte gesteckt werden. Auch die Grobmotorik war wieder einmal gefragt. Hier sollte der CSA-Trupp entscheiden was er für ein leckgeschlagenes Fass für Gerätschaften benötigt werden, diese dann über Funk anfordern und die Flüssigkeit nach Bereitstellung und Zusammenbau durch die Logistikgruppe, im Anschluss in einen bereitgestellten Behälter umpumpen.

 


 

Station 3 - Auswertung von Sicherheitsdatenblättern

Sicherheitsdatenblätter (SDB) oder Material Safety Data Sheets (MSDS) sind ein Instrument zur Übermittlung sicherheitsbezogener Informationen über Stoffe und Gemische einschließlich Informationen aus dem/n einschlägigen Stoffsicherheitsbericht/en über die Lieferkette zum nachgeschalteten Verwender. Es ist dazu bestimmt, dem berufsmäßigen Verwender die beim Umgang mit Stoffen und Gemischen notwendigen Daten und Umgangsempfehlungen zu vermitteln, um die für den Gesundheitsschutz, die Sicherheit am Arbeitsplatz und den Schutz der Umwelt erforderlichen Maßnahmen treffen zu können. Das Sicherheitsdatenblatt muss die folgende 16 Abschnitte und zusätzlich die ebenfalls ausgeführten Unterabschnitte enthalten, mit Ausnahmen von Abschnitt 3, wo je nach Fall Unterabschnitt 3.1 oder 3.2 enthalten sein muss. Ein Sicherheitsdatenblatt enthält sehr viele Informationen die für den Gefahrguteinsatz herangezogen werden können. Mit diesem Thema beschäftigte sich unser zweiter externe Referent, Dr. Florian Kiefer von der Firma Rockwood Lithium aus Langelsheim. In seinem gekonnt kurzweiligen und interessanten Vortrag ging er speziell auf sie Abschnitte eines SDB (Sicherheitsdatenblatt) ein, die bei einem Feuerwehreinsatz mit Gefahrgut für uns Einsatzkräfte relevant sind.

 


 

Station 4 - Lageerkundung / -Beurteilung im Gefahrguteinsatz

Bei der Erkundung des Schadenereignisses/der Schadenlage ist eine frühe Feststellung von Art, Eigenschaft und Menge der beteiligten ABC-Gefahrstoffe sowie ihre Auswirkungen auf Menschen, Tiere und Umwelt von entscheidender Bedeutung. Zur eindeutigen Klärung der Eigenschaften vorhandener Stoffe und der von ihnen ausgehenden Gefahren, müssen die Einsatzkräfte alle zur Verfügung stehenden Informationsmöglichkeiten nutzen. Die Ergebnisse sind in die Lagebeurteilung einzubeziehen. Es gibt grundsätzlich drei Informationsmöglichkeiten:

  • eigene Wahrnehmungen
  • Informationsquellen (z.B. Fahrer, fachkundige Personen, Begleitpapiere, Kennzeichnung)
  • Gefahrstoffnachweis an der Einsatzstelle.

Zur Informationsgewinnung wird folgendes Stufenkonzept angewendet:

  • Stufe 1: Sofortinformation (z. B. Gefahrzettel, Feuerwehrpläne)
  • Stufe 2: Kurzinformation (z. B. Betriebsanweisungen, Sicherheitsdatenblätter, Begleitpapiere)
  • Stufe 3: Detaillierte Information (z. B. Datenbanken, Nachschlagewerke)
  • Stufe 4: Experteninformation (z. B. Spezialisten, besondere Gefahrguteinheiten)

Das Verfahren zur Feststellung des ABC-Gefahrstoffes oder der Stoffgruppe, insbesondere die Ermittlung der Stoffeigenschaften und der zu treffenden Einsatzmaßnahmen, kann an Einsatzstellen zeitraubend und schwierig und in einigen Fällen, insbesondere bei B-Einsätzen, zeitnah nicht möglich sein. Oft stehen die notwendigen Unterlagen am Einsatzort nicht zur Verfügung. Dies macht es erforderlich, die (Feuerwehr-) Leitstellen, die auf diese Aufgaben entsprechend vorbereitet sein müssen, in die Ermittlungsaufgaben einzubeziehen und dort die benötigten Informationen abzurufen. Die alles ist in der Feuerwehr-Dienstvorschrift 500 - Einheiten im ABC-Einsatz geregelt.

Um bei ABC-Einsatzlagen ein immer gleiches Vorgehen bei der Lageerkundung und deren Beurteilung aller beteiligten Feuerwehren zu gewährleisten, wurde dieses Thema an der Station 4 aufgegriffen. Geübt wurde hier in einer Lkw-Halle mit dem Erkundungstrupp das Vorgehen bei der Aufnahme und der Übermittlung der verschiedenen Gefahrstoffgebinde an einer Einsatzstelle. Nach der Beurteilung des Umfeldes an der Einsatzstelle, der Feststellung der verschiedenen beteiligten Stoffen und Mengen, sowie der Aufnahme von Leckagen ging es an die Weitergabe dieser Informationen an die Einsatzleitung. Nach Abschluss der Erkundung wurde das ganze Übungszenario mit den Beteiligten noch einmal durchgesprochen und auf Fehler hingewiesen. Ein weiterer Ausbildungspunkt an dieser Station beschäftigte sich mit den verschiedenen Ex-Warngeräten die bei den einzelnen Feuerwehren vorgehalten werden. So wurde hier speziell auf das Messprinzip und die Bedienung sowie deren Auswertung eingegangen.


Abschlussbesprechung

Im Anschluss an den Übungs- und Schulungsparcours ging Harald Ölmann noch einmal detailliert auf die verschiedenen Stationen bei dem Gefahrguttag ein. Er bedankte sich bei den Anwesenden für die zahlreiche Teilnahme an dieser Veranstaltung. Sein besonderer Dank ging an die beiden Gastreferenten Dr. Florian Kiefer von der Fa. Rockwood Lithium und Carsten Siebert vom Berufs-Fortbildungs-Zentrum am Posthof. In Anschluss gab es noch ein leckeres Mittagessen, zubereitet von der Küchencrew der Feuerwehr Langelsheim, der wir an dieser Stelle auch noch einmal recht herzlich danken möchten.

Alle Beteiligten waren sich an diesem Tag einig, dass diese Veranstaltung auch in den nächsten Jahren auf dem Dienstplan der Feuerwehren aus Goslar, Langelsheim und Seesen stehen wird.

 

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Text:   Lutz Lunkewitz
Fotos: Bernd Horn
 
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