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Übung - Gefahrgutunfall auf Bergwerksgelände

Samstag, 12.04.2014, 08:00 Uhr

2014 04 12 012Gefahrgutgruppen aus Seesen, Clausthal-Zellerfeld und Wildemann proben gemeinsam den Ernstfall auf einem Bergwerksgelände in Bad Grund.

Auf dem Werksgelände in einem Bergwerk mit angeschlossenen metallverarbeitenden Betrieb, hat sich am vergangenem Samstag ein schwerer Verkehrsunfall zwischen zwei Firmenfahrzeugen, beladen mit Gefahrgut, ereignet. In beiden Fahrzeugen sind die Fahrer eingeklemmt und schwer verletzt. Aus einem Pkw treten aus mehreren Stückgutverpackungen unbekannte Chemikalien aus. So die Ausgangslage für eine Übung der Gefahrgutgruppen aus Clausthal-Zellerfeld und Seesen und Wildemann.

So fanden die Einsatzkräfte der beteiligten Feuerwehren gegen 8.15 Uhr das Übungsszenario auf dem Betriebsgelände der Fa. Pohl in Bad Grund vor. Beim Eintreffen der Feuerwehr Clausthal-Zellerfeld und Wildemann schildert ein Angehöriger der Firma die Unfallsituation wie folgt: Ein Mitarbeiter wollte schnell und ohne großen Aufwand verschiedene Chemikalien aus dem Gefahrstofflager in die Galvanik bringen. Aus ungeklärter Ursache rammt er mit seinem Fahrzeug aus dem Lager kommend ein weiteres Firmenfahrzeug. Rettungsversuche von Werksangehörigen müssen aufgrund der Gefährdung und aufgetretener Vergiftungssymptome abgebrochen werden.

Nach der Einweisung durch einen Werksangehörigen erkundet der Gruppenführer aus CLZ die Einsatzstelle, richtet die Gefahren- und Absperrbereiche ein und nimmt die geordnete Fahrzeugaufstellung vor. Im Anschluss setzt er einen Angriffstrupp unter "Körperschutz Form 1" zur Erkundung in den Gefahrenbereich ein.

Während der Erkundung der Unfallstelle trifft die Feuerwehr aus Seesen an der Einsatzstelle ein. Nach Zuweisung eines Aufstellungsraumes übernimmt die Feuerwehr Seesen mit dem ELW 1 die örtliche Einsatzleitung und stellt Logistik sowie Hydaulisches Rettungsgerät. Clausthal-Zellerfeld und Wildemann koordiniert die Technische Rettung und den Einsatz der gemeinsamen CSA-Trupps und stellt die Dekonstaffel. Vor, während und nach bei Gefahrguteinsätzen gilt es für die beteiligten Feuerwehren die Lage weiter zu Erkunden. So wurden beispielsweise über den Seeesener Einsatzleitwagen umfangreiche Informationen in digitaler Form zum Gefahrgut eingeholt.

Der Erkundungtrupp hatte festgestellt, dass sich in einem der Fahrzeuge Kleingebinde mit den Chemikalien Salzsäure, Bariumpermangant, Bleiarsenit und Tuluol befand. Die Auswertung der Unfallmerkblätter hatte ergeben das beim verschmischen der Stoffe hochtoxische Atemgifte entstehen. Darüber hinaus bestand eine Explosionsgefahr durch zwei beteiligte Stoffe. Aufgrund des Gefahrstoffaustritts waren diese Rettungsarbeiten aus Gründen des Eigenschutzes nur mit Chemikalienschutzanzügen (CSA) möglich. Zunächst galt es jeweils die verunfallten Personen aus ihren Fahrzeugen zu retten, wobei sich die Befreiung der eingeklemmten Pkw-Fahrer unter CSA allerdings schwierig gestaltete. Mit Rettungsspreizer und -schere verschafften sich die Feuerwehrkräfte Zugang zum Fahrzeug und konnten die Unfallfahrer anschließend aus den Fahrzeugen retten. Die besondere Herausforderung beim Einsatz dieser Ganzkörper-Schutzanzüge sind die eingeschränkte Sicht, minimierter Bewegungsradius, schlechtes Fingerspitzengefühl und erschwerte Verständigungsmöglichkeiten. Im Anschluss wurden die Verletzten dem Rettungsdienst übergeben.

Nach der Rettung der Unfallfahrer separieren die eingesetzten CSA-Trupps die verschiedenen beschädigten und intakten Gebinde und verlaste diese in bereitgestellte Behälter. Kontaminierte Bereiche werden mit Chemikalienbinder ab gestreut. Für die hier eingesetzten Feuerwehrkräfte war vor Verlassen der Einsatzstelle eine Dekontamination notwendig. Dabei wurden die verwendeten Schutzanzüge zunächst grob gereinigt und dann in Säcke verpackt.

Gefahrguteinsätze erfordern neben der eigentlichen Arbeit am Unfallfahrzeug auch viele Tätigkeiten im Umfeld. Auch dies müssen durch die Feuerwehr sichergestellt werden. Bei dieser Übungsannahme war dies beispielsweise das Absperren des Gefahrenbereiches, die Sicherstellung des Brandschutzes, Durchführung von Gefahrstoffmessungen und auch die Weitergabe von Informationen an Fachbehörden.

Besonders bewährt hat sich der Einsatz des Clausthaler Schnelleinsatzzeltes zum geschützten Umkleiden der CSA-Träger. Insbesondere nach dem erschöpfenden Einsatz mit schwerem Rettungsgerät.

In der Übungsnachbesprechung zeigten sich die Verantwortlichen mit der Arbeit der beteiligten Feuerwehren sehr zufrieden. Sie bedankten sich für die motivierte Mitarbeit der Einsatzkräfte. Ihr Dank richtete sich auch an die Fa. Pohl, die wieder einmal ihr Betriebsgelände unkopliziert zur Verfügung gestellt hatte.

Nach getaner Arbeit und dem Verlasten der Geräte ging es dann für die drei Feuerwehren in Richtung Feuerwehrgerätehaus Seesen. Hier gab es zu Abschluss der Übung ein gemeinsames Mittagessen in Form einer deftigen Erbsensuppe und das ein oder andere kalte Getränk. In kameradschaftlicher Runde mit netten Gesprächen lies man den gemeinsam verbrachten Übungsvormittag noch einmal revue passieren.

 

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Text: Lutz Lunkewitz
Fotos: Bernd Horn
 
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